Gedankenkotze pur - Weihnachten und wieso-weshalb-warum
Mittwoch, 14. Dezember 2016
Hallo!
Wie geht's Dir so?
Bald ist Weihnachten und was mir bis vor kurzem noch weit entfernt vorkam, ist greifbar nah.
Das Gefühl für Weihnachten ist irgendwie wie ein Elastikband - dehnbar. Anfang September sind die Läden schon mit Weihnachtsgebäck vollgestopft und eigentlich überlege ich immer noch daran, wie ich meine Urlaubsbräune länger halten kann.
Irgendwie habe ich total Mühe damit und mein Zeitgefühl ist total durcheinander. Man spricht Monate davor schon von Vorbereitungen, Einkäufe, Geschenke, Wünsche...und dann steht Weihnachten vor der Tür und ja...ich fühle mich fast ein wenig überrumpelt.
Heute sassen wir am Tisch und betrachteten unser Weihnachtsbaum. Schön geschmückt, prunkvoll und sogar aus einem Bio-Anbau. Wie so oft überkam mich mein altbekannter Fragenzwerg.
Fragenzwerg? Kennst Du ihn nicht? Das ist der kleine Mann der schon lange bei mir (und auch bei vielen anderen) wohnt und ständig die unmöglichsten Fragen stellt.
Ich war ein Hardcore-Wieso-Warum-weshalb-Kind. Vermutlich war mein erstes Wort "perche'?" (D: warum?). Fast schon manisch habe ich mich durch die ganze Kindheit ge-warumt (das Wort gibt's nicht...ich weiss) und besonders mein Vater musste viel Geduld aufbringen.
Okay...zurück zu Heute. Da sitze ich und auf einmal denke ich: WIESO STELLEN WIR EIN WEIHNACHTSBAUM AUF? Unglaublich aber wahr...ich weiss es nicht. Wir hatten immer einen Zuhause und als ich auszog und mit meinem Schatz meine erstes eigenes Zuhause hatte, wurde diese Tradition einfach weiter geführt.
Also...nun stelle ich seit vielen Jahren ein Baum in meine Stube, schmücke ihn und habe Freude daran und ICH WEISS NICHT MAL WIESO DAS SO IST.
OMG! Ich hoffe, dass ich nicht das einzige Dööfi bin das nicht weiss, wieso man an Weihnachten ein Baum in der Stube hat.
Irgendwie hat mir das echt zu denken gegeben. Ist Weihnachten eine automatisierte Kommerzmaschine die uns alle Jahre wieder über Monate einnimmt?
Ich fühle mich bei dem ganzen Thema manchmal wie Dr. Jekyl und Mr. Hyde. Schwanke zwischen absolute Vorfreude und genervtes "wann ist dieser Scheiss endlich zu Ende?".
Die schönsten Weihnachten habe ich als Kind erlebt. Was für ein Zufall, nicht? Alles war aufregend und ich hatte das Gefühl, dass es keine Probleme auf der Welt gab. Das Wort "Problem" kannte ich als Kind gar nicht. Was für ein Glück! Wie dankbar bin ich Heute dafür. Ich liebte und wurde geliebt. So sollte es IMMER für ein Kind sein.
Ich war nie ein Kind das sich 1000 Sachen wünschte. Als ich klein war gab es vor Weihnachten (nicht im September, sondern im Dezember) immer ein Spielzeug-Katalog von FRANZ KARL WEBER. Dazumal ohne Sticker für die Wunschliste. Mein Bruder konnte stundenlang daran herumstudieren und wusste sofort was er alles wollte.
Ich nicht. Ich hatte das ganz kostbare Gefühl, dass ich eigentlich das schönste Geschenk so oder so bekam.
Meine Eltern arbeiteten beide und darum war ich mit meinem Bruder von klein auf tagsüber in einer Kinderkrippe. Mein grösster Wunsch (und das nicht nur an Weihnachten) war ein paar Tage miteinander zu verbringen. Ferien und Weihnachten waren nur schon aus diesem Grund etwas besonderes.
Das ich trotzdem zu einer neuen Barbie nicht nein sagte, ist ja klar! ;O)
Wie auch immer...auch Heute geht es mir eher um die gemeinsame Zeit. Meine Eltern (beide um und über 70) kommen aus Italien zu uns auf Besuch. Gibt's ein schöneres Geschenk?
Wir haben die ganze Familie zusammengetrommelt und feiern in einer Festhütte. Wie viele wir sein werden? Ich sage nur das...wir sind 3 Fussballmannschaften, plus Ersatzspieler. Italiener, Schweizer, Spanier, Russen...tutti insieme (D: alle zusammen) für die internationalen Weihnachtspiele! Wer wird gewinnen?
Ich! Weil ich genau das bekommen werde, was ich mir wünsche: LIEBE...und das kann man erst noch teilen! Buon natale!!!
Deine
Cinzia
P.S.
Ich muss noch die Sache mit dem Weihnachtsbaum googlen, sonst kann ich nicht schlafen.
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